LTI LiTG

H.-J. Helwig-Preis 2010 der LiTG verliehen

  • Autor:

    Deutsche Lichttechnische Gesellschaft e.V.

  • Quelle:

    LiTG-Mitteilungen Nr. 56 / Frühjahr 2011

  • Datum: 14.02.2011
  • Das Preiskomitee der LiTG hat den H.-J. Helwig Preis 2010 Herrn Raphael Kirsch für seine Diplomarbeit am Lichttechnischen Institut Karlsruhe

    „Die Energieeinsparverordnung 2007 und ihre Auswirkungen auf die Beleuchtung von Nichtwohngebäuden“

    zuerkannt. Herr Kirsch hat den Inhalt seiner Diplomarbeit wie folgt zusammengefasst:

    Am 01.10.2007 trat in Deutschland die nationale Umsetzung der EU-Richtlinie EPBD, die Energieeinsparverordnung (EnEV) 2007 in Kraft. Sie gibt energetische Referenzwerte vor, die vom Energiebedarf eines zu errichtenden oder zu sanierenden Gebäudes nicht überschritten werden dürfen. Die Bilanzierungsmethode für den Nutzenergiebedarf ist in DIN V 18599:2007-02 beschrieben.

    Ziel dieser Arbeit ist es, die Auswirkungen der EnEV 2007 auf die Beleuchtung von Nichtwohngebäuden zu ermitteln. Dabei werden vor allem die Durchführbarkein und die Auswirkungen auf Gütemerkmale von Beleuchtung betrachtet.

    Mit den Programmen TX-Win und DIALux werden Lichtlösungen für verschiedene Räumlichkeiten nach DIN EN 12464-1 geplant. Anschließend wird die Nutzenergie für Beleuchtung mit variierenden Präsenz- und Tageslichtkontrollen bilanziert. Zusätzlich wird die Energieeinsparverordnung mit dem schweizerischen Minergie-System verglichen.

    Dabei ergeben sich folgende Ergebnisse:
    Der Referenzwert kann nur bei Verwendung von Beleuchtungssystemen mit Gasentladungslampen erreicht werden. Selbst effiziente alternative Lichtquellen wie LEDs können beim heutigen Stand der Technik (2008) nicht verwendet werden, besitzen aber mittelfristig das größte Entwicklungspotential.

    Bei einer raumbezogenen Beleuchtung ohne Tageslichtversorgung können nur direkt strahlende Leuchten mit hohem Wirkungsgrad und ohne Raster verwendet werden. Tageslichtabhängige Kontrollen und Präsenzmelder können die Nutzenergie für Beleuchtung allerdings deutlich verringern, so dass auch weniger effiziente Leuchten verwendet werden können. Auch eine arbeitsplatzbezogene Beleuchtung kann die Verwendung von direkt/indirekt strahlenden Leuchten und Rasterleuchten ermöglichen.

    Von der Einhaltung des Minergie-Standards der Leuchten kann nicht auf ein Erreichen des Referenzwertes nach EnEV 2007 geschlossen werden, die beiden Systeme weisen aber gerade bei einer raumbezogenen Beleuchtung viele Gemeinsamkeiten auf.

    Wird der Referenzwert weiter abgesenkt, wie dies in der neuen EnEV 2009 der Fall sein wird, kann er nur noch durch Verwendung von Präsenzmelder und tageslichtabhängiger Steuerung erreicht werden, in einigen Fällen überhaupt nicht mehr.

    Die Energiesparverordnung und die DIN V 18599:2007-02 weisen Defizite bei der Berücksichtigung der Beleuchtungsqualität auf. Es werden lediglich horizontale Beleuchtungsstärken angegeben. Die Beleuchtung vertikaler Flächen, Farbwiedergabe und –temperatur sowie ästhetische und gesundheitliche Aspekte werden nicht bewertet. Die rein direkt strahlende Beleuchtungsart im Referenzgebäude ist zwar energetisch am effizientesten, erfüllt aber oft nicht die Vorgaben der DIN EN 12464-1 hinsichtlich der Gütemerkmale für Beleuchtung.